BJJ: Martin's erste Weltmeisterschaftsteilnahme als Sportler sowie als Kampfrichter
Dabei sein ist wichtig
Vom 17.11.2019 bis zum 23.11.2019 hatte ich die Ehre, mit der deutschen Nationalmannschaft der GAMMAF des deutschen MMA Amateurverbandes in Singapur zur Weltmeisterschaft zu fliegen.
Der Flug ging über Helsinki in Finnland und Bangkok in Thailand in den Stadtstaat Singapur. Bereits am Flughafen wurde klar, dass hier die Uhren anders gehen. Mitten in den Flughafen haben die Menschen hier einen Wasserfall mit einer Art Regenwaldlandschaft drumherum gebaut. Weiter ging es in ein durch die Verantwortlichen sehr schön ausgesuchtes Hotel mit Infinity Pool in der siebenten Etage. Dort waren alle Athleten der insgesamt 30 Länder sowie die Offiziellen untergebracht.
Vielen Dank an Chatri Sidyodtong, den CEO von ONE FC, der pauschal die komplette Unterbringung und Verpflegung für alle Beteiligten übernommen hat, um damit den Sport zu fördern. Eine Besonderheit dieses Events, war die Gestaltung des Wiegens vor dem Wettkampf. Da Athleten in der Regel viel Gewicht machen um einen Vorteil im Wettkampf zu haben, wurde ein spezielles Protokoll eingeführt. Jeder Athlet musste an den zwei Tagen vor dem Wettkampf sowie am ersten und zweiten Wettkampftag sein gefordertes Gewicht bringen. Wer dies nicht schaffte. wurde vor Ort disqualifiziert. Bei mir klappte dies problemlos mit je 200 bis 600 Gramm Luft zu den 93,4 kg. So konnte ich am Mittwoch, den 20.11.2019 dann gegen 14:00 Uhr zum ersten Mal auf dieser internationalen Bühne in den Ring steigen.
Der Plan war wie immer von Anfang an Druck zu machen und den Gegner aus Australien in den Rückwärtsgang zu zwingen. Leider hatte dieser seine Hausaufgaben gemacht und wie ich später von ihm im Gespräch erfuhr, meine Kampfweise genauestens studiert. Noch ehe ich den ersten Schlag landen konnte, befand sich der zweimalige australische Champion im Freistilringen an meinen Beinen und ich mich am Boden in der Unterlage wieder.
Auch dort konnte er zu meinem Leidwesen mit einem sehr gutem Bodenkampf meine Attacken abwehren und mich nach 1:30 min in die Defensive zwingen. Einen Abwehrversuch meinerseits nutzte er nach ca. 2:00 min zu einem gestreckten Armhebel und einem vorzeitigen Kampfabbruch. Damit war für mich leider in dieser ersten Runde das Turnier vorbei.
Mein Gegner Marc Graysom aus Australien konnte auch die anderen Kämpfe alle in der ersten Runde mit Aufgabe jedes seiner Gegner beenden und wurde am Donnerstag verdient und souverän Weltmeister im Halbschwergewicht. Den indischen Athleten in seinem nächsten Kampf nach mir, erwischte er nach nur 10 Sekunden Kampfzeit mittels eines Schulterhebels. So etwas sieht man wirklich nicht alle Tage.
Durch einen für mich glücklichen Umstand konnte ich am Finaltag doch noch am Wettkampfgeschehen teilhaben. Ich bin ausgebildeter Kampfrichter und in diesem Punkt hinkte es ein wenig in der Qualitätsbreite. Dadurch wurde mir vom verantwortlichen Chef der Offiziellen das Vertrauen entgegen gebracht und ich durfte drei Halbfinalbegegnungen als Kampfrichter leiten sowie bei sechs Finalkämpfen als Punktrichter agieren.
Dies war natürlich ein großer Sprung in meiner "Offiziellen-Karriere". Am Freitag war dann noch die offizielle Siegerehrung und anschließend wurden wir von der Profipromotion ONE FC zum Event ONE „Edge of Greatness“ eingeladen. Allein die 40 mal 30 Meter Videowand, über die die Kämpfer angekündigt wurden, war es schon wert dabei zu sein. Nach ca. vier Stunden packenden sowie spannenden Kämpfen im MMA und Muay Thai ging ein ereignisreicher Tag um ca. 23 Uhr zu Ende. Am Samstag ging der Rückflug erst um 21:55 Uhr zurück nach Deutschland und wir konnten noch ein wenig die Vorzüge der Stadt genießen. Hier wurde ein wenig im Meer gebadet und natürlich die Stadt erkundet.
Ich bedanke mich bei meinem Verein JC Arashi Dresden e.V., dem Grappling Team Dresden und dem Gladiator Team Dresden für die Vorbereitung auf dieses Event, wenn auch nicht das von mir gewünschte Ergebnis einer Medaille bei der Weltmeisterschaft erzielt werden konnte. Ich werde weiterhin an meinen Fähigkeiten arbeiten und kann schon sagen, dass dies nicht mein letzter Auftritt für die deutsche Nationalmannschaft gewesen ist. Nationaltrainer Wladimir Schwarz sprach mir bereits vor Ort weiterhin das Vertrauen in meine Fähigkeiten und die Verbesserung dieser aus und einen Startplatz bei den Europameisterschaften in diesem Jahr 2020 in Weißrussland zu.
Ich danke allen für die entgegengebrachte Unterstützung.
Martin Barthel